Formel E

Wehrlein baut trotz FIA-Ärgers Formel-E-WM-Führung in Monaco aus, Felix da Costa mit brillanter Aufholjagd

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Pascal Wehrlein hat beim Monaco E-Prix seine Führung in der Formel-E-Gesamtwertung weiter ausgebaut. Der Deutsche entschied zunächst das Qualifying für sich und erzielte im Rennen einen fünften Platz, womit er insgesamt 13 Zähler mit nach Hause nahm. Auch Teamkollege Antonio Felix da Costa holte im Fürstentum wertvolle Punkte. Dennoch ärgerten sich beide Piloten nach dem Rennen über zwei aus ihrer Sicht unglücklich gelaufene Aktionen.

Im Qualifying stellte Wehrlein ein weiteres Mal unter Beweis, dass er momentan auf eine schnelle Runde der Fahrer ist, den es zu schlagen gilt: Zum siebten Mal in acht Rennen schaffte er es in die Duell-Phase, wo er in Monaco ungeschlagen blieb. Zum dritten Mal in dieser Saison startete der Porsche mit der Startnummer 94 somit von der ersten Position.

Die Hoffnung auf einen Podestplatz zerschlug sich jedoch schnell: Wehrlein aktivierte in der dritten Runde als erster Fahrer seinen Attack-Mode und fiel auf Platz fünf zurück. Da vor ihm die beiden Jaguar- und DS-Penske-Fahrer beim Attack-Mode geschickt taktierten, gelang es ihm bis zum Rennende nicht, sich diese Positionen wieder zurückzuholen. Da er seinerseits die Angriffe von Max Günther und Oliver Rowland abblocken konnte sowie beim Aktivieren des zweiten Attack-Mode Unterstützung von Antonio Felix da Costa erhielt, behielt den fünften Platz bis ins Ziel.

"Falsche Entscheidung der Rennleitung"

"Das war ein schwieriges Rennen", beschreibt Wehrlein nach dem Rennen. "Durch den frühen Attack-Mode habe ich viel Zeit verloren. Danach lagen zwei Jaguar und zwei DS vor mir. Die haben das sehr clever gemacht, haben sich Platz gelassen und sind oft zu zweit nebeneinander gefahren. Da konnte ich nicht viel machen. Schade, denn unsere Pace war besser, als wir es heute zeigen konnten."

Mit einer Situation hadert der Deutsche jedoch besonders: Er wurde während der ersten Safety-Car-Phase angewiesen, eine Position zurückzugeben. Dies kompromittierte in seinen Augen sein weiteres Rennen, weil es der Konkurrenz erlaubte, ihre Taktik-Spiele durchzuführen.

"Aus meiner Sicht gab es eine falsche Entscheidung der Rennleitung, dass ich Vergne während des Safety-Cars vorbei lassen musste", beklagt sich Wehrlein nach dem Rennen am Mikrofon von e-Formel.de. "Der Rennleiter dachte, ich hätte ihn unter Gelb oder dem Safety-Car überholt, was nicht stimmt. Das Safety-Car kam zwei Kurven später heraus, und die gelbe Flagge war 50 Meter vor mir, als ich ihn überholte. Nach dem, was ich im Auto gesehen habe, war das falsch und hat es den DS-Autos ermöglicht, das Spiel vor uns mitzuspielen."

Felix da Costa: "Zur falschen Zeit am falschen Ort"

Antonio Felix da Costa im zweiten Werks-Porsche hatte es im Qualifying erstmals in dieser Saison geschafft, in die Duell-Phase der ersten Acht einzuziehen. Startplatz 7 bedeutete die bislang beste Startposition für den Portugiesen. Am Ende des Rennens sollte dies auch seine Platzierung sein.

Dennoch hadert er mit einer Rennsituation, die ein besseres Ergebnis verhinderte. In der Fairmont-Haarnadel wurde er unverschuldet in eine Kollision zwischen Sergio Sette Camara und Sebastien Buemi verwickelt: Der ERT-Pilot stach optimistisch auf der Innenbahn hinein und traf den Schweizer, dessen Envision-Bolide mit zwei Rädern den Bodenkontakt verlor. Buemi rutschte in die Streckenbegrenzung und blockierte die Außenbahn der Kurve - ausgerechnet dort, wo Felix da Costa war.

Der Portugiese musste anhalten und sogar den Rückwärtsgang einlegen, um an dem Hindernis vorbeikommen zu können. In der Zwischenzeit waren längst alle Konkurrenten auf der Innenseite der Kurve an beiden vorbeigefahren. Am Ende der vierten Runde lag Felix da Costa somit nur noch auf Platz 19.

Immerhin blieb ihm genug Zeit, die Performance seines Porsche 99X Electric unter Beweis zu stellen: Nach einer Safety-Car-Phase war das Feld wieder eng beisammen, Felix da Costa startete eine beeindruckende Aufholjagd, die ihn bis auf Platz 6 nach vorne führte. Nach einer weiteren Safety-Car-Phase verlor er diesen Platz an Oliver Rowland, hinter dem er schließlich die Ziellinie überquerte.

"Zur falschen Zeit am falschen Ort – das scheint gerade mein Problem zu sein", beschreibt Felix da Costa. "Dabei hätte es ein guter Tag für uns werden können. Ich war Siebter im Qualifying und hatte im Rennen ein gutes Auto. Ich war geduldig, habe nichts überstürzt. Aber dann war vor mir die Strecke blockiert, ich steckte fest und fiel zurück. Wir nehmen den Kopf hoch und kämpfen weiter.“

"Das waren extrem wichtige Punkte für uns", erklärt Porsches Gesamtprojektleiter Formel E, Florian Modlinger, nach dem Rennen. "Wir können nicht komplett zufrieden sein, denn wenn man von der Pole startet, dann will man auch ums Podium kämpfen. Mit Blick auf die Gesamtwertung war es wichtig für Pascal, die Punkte als Fünfter mitzunehmen. Dadurch hat er seine WM-Führung ausgebaut. Wir sind Zweiter in der Teamwertung und weiterhin bester Hersteller. Wir gehen also zuversichtlich in die zweite Saisonhälfte und freuen uns auf die Heimrennen in Berlin."

Der "Double-Header" in der deutschen Hauptstadt findet am 11. und 12. Mai statt.

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